„Am liebsten im Erdboden versinken – über Macht und Scham im Umgang mit kranken, pflegebedürftigen Menschen“ hieß der Vortrag, den Dr. Caroline Bohn vor kurzem im Herzogsaal des Kastenhofs hielt.
Dr. Bohn lebt und arbeitet in Witten in Nordrhein-Westfalen und studierte Erziehungswissenschaft und Soziologie mit dem Schwerpunkt Emotionssoziologie.
In keinem Arbeitsbereich seien Intimität und Verletzlichkeit so öffentlich und zugänglich wie in Medizin und Pflege.
„Viele geben so ihren Makel oder Geheimnisse preis. Die Scham ist die Würde des Menschen. Vieles blieb bis dahin absolut persönlich und privat“, so die Referentin.
Trotzdem werden täglich die Schamgrenzen von pflegebedürftigen Menschen überschritten.
Doch wie erkennen die Pflegenden die Schamgrenzen von Menschen?
Auf welche Weise beschämen Pflegende und Behandelnde, ohne es zu wollen? Und umgekehrt: Durch wen und wodurch werden auch Pflegende beschämt?
In dem Vortrag wurde Themen über Macht, Scham, Peinlichkeit und einen würdevollen Umgang in der Pflege sensibel angesprochen.
Die Referentin forderte die Zuhörer auf, selber an peinliche Situationen zu denken. Bei geselligen Runden werden oft solche Situationen angesprochen.
„Aber nie kommt das wirklich Persönliche zu Sprache, darüber hüllt sich wirklich jeder in Schweigen“, wusste die Expertin und vermittelte in ihrem Vortrag den Zuhörern die nötige „Schamkompetenz“ im Bereich der Pflege kranker Menschen.